Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

Meine 5 Verleimtricks für entspanntere Verleimungen

Diesen Artikel habe ich mit der freundlichen Unterstützung von BESSEY erstellt.

Verleimen ist immer stressig und ein 15 Minuten Fenster, in dem du dein Projekt komplett versemmeln kannst. Wir kennen es vermutlich alle. Der Leim ist aufgebracht, fängt an abzubinden und irgendetwas geht schief. Dann heißt es beeilen, denn ist der Leim erstmal abgebunden gibt es kein zurück mehr und das Projekt kann ruiniert sein. In diesem Artikel möchte ich dir meine 5 Tricks zeigen für entspanntere und bessere Verleimen.

Legen wir direkt los

1. Bereite dich ordentlich vor

Dazu kann vieles gehören. Wie z.B. alle Dinge, die du benötigst griffbereit zu haben. Leim, Leimpinsel, Leimgefäß und natürlich alle Zwingen*. Mit Leim am Werkstück nach den richtigen Zwingen suchen zu müssen ist super stressig und wenn du sie nicht rechtzeitig findest, weil du sie beim letzten Gebrauch woanders liegen hast lassen, kann es zu einem sehr unschönen Verleimbild führen.

Für Bilderrahmen oder generell rechteckige Verleimungen lege ich mir auch das BESSEY Rahmenpressen Set KP bereit. Das macht es mir wesentlich einfacher, die Zwingen über Kreuz zu positionieren.

Aber es bedeutet auch, genug Zeit zu haben, um die Verleimung fertig machen zu können. Denn nur noch 5 oder 10 Minuten zu haben und dann den Zeitdruck zu haben, aus der Werkstatt zu rennen und etwas anderes erledigen zu müssen, wird dein Ergebnis nicht verbessern. Sag auch deinem/deiner Partner/in Bescheid, dass du in diesen 15 Minuten nicht unterbrochen werden möchtest. Schließe die Tür ab, wenn es sein muss und stelle sicher, dass du beim Verleimen deine Zeit hast, es auch zu Ende zu bringen.

2. Verwende Positionierungshilfen

Mit Leim auf den Leimflächen verrutschen die beiden Hölzer gerne mal, wenn der Druck durch die Zwingen aufgebracht wird. Das ist natürlich abhängig von der Verbindung. Bei Zinkungen beispielsweise passiert das nicht. Bei der Verleimung von einzelnen Riegeln für eine Tischplatte aber schon. So bekommst du unter Umständen eine Verleimung mit einem Versatz. Das bedeutet wieder viel lästiges Schleifen. 

Um das zu verhindern, kannst du Positionierungshilfen wie Dominos oder Lamellos verwenden, aber auch Fremdfedern. 

Für eher kleinere und dickere Verleimungen wie für eine Couchtisch kannst du auch Einhandzwingen, wie die BESSEY EZM30-6*, am Ende der Bretter über der Fuge festklemmen. So werden die beiden Hölzer plan zueinander ausgerichtet.


Für lange und dünnere Werkstücke funktioniert das leider weniger gut. Hier wölben sich die dünnen Bretter in der Mitte gerne mal auf und der Versatz ist in der Mitte trotzdem vorhanden, auch wenn die Bretter an den Ende plan gespannt werden. Dafür kannst du Zulagen verwenden. Hierbei wird dein Werkstück zwischen den Zulagen gespannt und so ausgerichtet. Damit auch in der Mitte (wo meist die Leimfuge ist) Druck ausgeübt wird, sollten die Zulagen leicht konisch von der Mitte nach außen hin verlaufen (siehe Foto: Rote Linie). Wenn nun der Druck aus den Enden mit den Zwingen ausgeübt wird, kommt dieser auch mittig an.

Um die Zulagen konisch zu hobeln, kannst du mit einem Handhobel 5 Züge machen. Du beginnst mit einem kurzen Zug am Ende und lässt die Züge länger werden, bis du von der Mitte aus den 5. gemacht hast. Dann drehst du die Zulage um wiederholst das Ganze. Dadurch dass du an den Enden mehrmals drüber gegangen bist und so dort mehr Material abgetragen hast, verläuft die Zulage nun konisch zur Mitte hin.

Die Zulagen mit den Zwingen zu positionieren ist ein bisschen schwierig, aber mit ein paar Gummibändern lassen sich die Zulagen provisorisch platzieren, bis die Zwingen fest sind.

Natürlich kannst du die Zulagen auch mit Zwingen am Ende der Bretter kombinieren.

Eine Sache ist allerdings noch wichtig, wenn du mit Zulagen arbeitest. Insofern deine Zulagen aus Holz sind, besteht natürlich die Gefahr, dass du diese an dein Werkstück leimst. Um das zu verhindern kannst du einfach ein Streifen transparentes Klebeband auf die Zulagen kleben, an den Stellen an den es mit Leim in Kontakt kommen kann. Der Leim haftet nicht am Klebeband und somit wird auch nur verleimt, was verleimt werden soll.

3. Den Druck richtig ausüben

Um zu verstehen, wie der Druck auf die Leimfuge richtig ausgeübt wird, schauen wir uns erstmal an, wie der Druck von Zwingen sich verteilt.

Der Anpressdruck breitet sich von der Mitte der Zwinge sich in einem 45° Winkel zu beiden Seiten hin aus. Siehe die roten Linien im Bild. Bei den BESSEY Korpuszwingen KRE* mit den breiten Spannflächen wird der Druck auch besser verteilt. In unserem Beispielbild wären 4 Zwingen nötig, um gleichmäßigen Druck entlang der gesamten Leimfuge aufzubringen.


Das Paradoxe ist, dass für schmalere Werkstücke mehr Zwingen benötigt werden, da sich der Anpressdruck aufgrund des schmaleren Stückes weniger weit ausbreitet. Das zweite Beispiel zeigt, dass für eine wesentlich kürzere Leimfuge 5 Zwingen nötig sind. Das bedeutet nicht, dass mehr Kraft benötigt, sondren lediglich großflächigerer Druck. Das extreme Beispiel hier wäre das Aufbringen eines Furniers, das in der Vakuumpresse ganzflächig angedrückt wird. In der Praxis werden bei so kleinen Werkstücken, wie im Beispiel allerdings keine 5 Zwingen verwendet.

Bei konischen Verleimungen können die Zwingen nicht einfach so angesetzt werden. Da nur die Kanten der Zwinge dann am Werkstück anliegen, kann es Macken im Holz geben und der Druck verteilt sich nicht optimal.

Dies kannst du entweder durch entsprechende konische Zulagen lösen oder du verwendest die schwenkbaren Korpuszwingen Adapter KR-AS von BESSEY*. Diese kannst du einfach anstatt der Schutzkappen aufschieben. Durch die verbreiterte Spannfläche und den Schwenkbereich von -15° bis + 15° wird dein Werkstück perfekt gespannt. 

4. Überschüssigen Leim nach 15 Min. entfernen

Überschüssiger Leim tritt beim Verleimen aus der Fuge aus und dann ist die große Frage, wann und wie entferne ich diesen am besten. 

Am einfachsten du wartest 15 Minuten, bis der Leim ein bisschen zäher geworden ist. Dann kannst du ihn mit einem Leimkratzer oder einem alten Stechbeitel runter kratzen. Wartest du zu lange, ist der Leim hart und du läufst Gefahr Ausrisse zu verursachen, da er schon fest mit dem Holz verbunden ist.

Ist der Leim noch flüssig, verschmiert er beim Entfernen und das kann sich dann am Schluss sich in der Oberfläche zeigen.

5. Pflege deine Zwingen

Klingt erstmal nach einem lästigen Thema, aber es ist weniger Arbeit als gedacht.

Bei Korpuszwingen erschwert getrockneter Leim auf den Metallschienen das Verstellen der Gleitbügel. Den festen Leim kannst du zwar mit einer Drahtbürste wieder runter bürsten, aber Spaß macht das nicht und es ist ziemlich mühsam. Ein wenig Wachs (Kerzenwachs oder einfach Möbelwachs), das du hauchdünn auf der Schiene verteilst, verhindert erst das der Leim haften kann.

Auch der Leim auf den Schutzkappen kann zum Problem werden. Durch den hohen Druck können die harten Leimreste unschöne Dellen im Werkstück hinterlassen. Hierbei hilft dir wieder ein altes Stemmeisen, mit dem du den Leim von den Kappen abkratzen kannst. Sind die Schutzkappen komplett versaut, findest du diese auch im Zubehörprogramm von BESSEY* und kannst sie einfach austauschen.

Dies sind also meine 5 Tricks für bessere Verleimergebnisse. Ein bisschen Voraussicht kann dir hier helfen deine Projekte aufs nächste Level zu bringen und entspanntere Verleimungen durchzuführen, anstatt in 15 Minuten dein Projekt in ein Desaster zu verwandeln.

* Affiliate Links